Eine kleine Unachtsamkeit, schon ist es passiert. Ihr kleiner Zeh ist gebrochen. Vielleicht sind Sie barfuß gegen einen Stuhl gelaufen oder Sie haben ein Tischbein falsch erwischt. Jetzt ist Ihr kleiner Zeh geschwollen und Sie haben Schmerzen. Hier erfahren Sie, was Sie nun tun können, um den Schmerz zu lindern.
Gebrochener Zeh (Zehenfraktur): Beschreibung
Ein gebrochener Zeh zählt zu den häufigsten Brüchen des Vorfußes. Pro Jahr erleiden etwa 140 von 100.000 Menschen eine Zehenfraktur. Dabei sind etwas mehr Männer als Frauen betroffen.
Eine Zehenfraktur betrifft einen oder mehrere Zehen. Die meisten Zehen setzen sich aus drei Knochen zusammen: Grundglied, mittleres Glied und Endglied. Die Großzehe bildet eine Ausnahme, weil sie aus nur zwei Knochen besteht. Bei manchen Menschen sind beim kleinen Zeh das mittlere Glied und das Endglied miteinander verwachsen. Am häufigsten ist das Grundglied des kleinen Zehs gebrochen.
Gebrochener Zeh: Symptome
Wenn ein Zeh eine Fehlstellung zeigt, schmerzt und nur eingeschränkt beweglich ist, ist der Zeh gebrochen. Symptome wie Schwellung und Bluterguss (unter dem Nagel oder am ganzen Zeh) können hinzukommen. Außerdem ist bei einer Zehenfraktur oft auch das Nagelbett verletzt. Ein gebrochener kleiner Zeh ist oft an der eindeutigen Fehlstellung erkennbar.
Gebrochener Zeh: Ursachen und Risikofaktoren
In der Regel wird ein gebrochener Zeh durch eine direkte, äußere Gewalteinwirkung verursacht. Ist ein kleiner Zeh gebrochen, handelt es sich meist um die bekannte „Bettpfostenverletzung“. Dabei bleibt beim Vorbeigehen der kleine Zeh am Bettpfosten oder auch am Tisch- oder Stuhlbein hängen.NetDoktor interaktiv
Fällt ein schwerer Gegenstand auf die Zehen, sind oft mehrere Zehen gebrochen (unter anderem mit Trümmerzonen). Auch ein Hochenergietrauma kann die Ursache sein – wie beispielsweise bei einem Motorradunfall, bei dem nicht selten der gesamte Vorfuß mit erheblichen Weichteilschäden betroffen ist.
Gebrochener Zeh: Untersuchungen und Diagnose
Wenn Sie einen Zehenbruch vermuten, sollten Sie einen Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufsuchen. Um abzuklären, ob der Zeh gebrochen oder verstaucht ist, wird der Arzt Sie zuerst nach dem Unfallhergang und Ihrer Krankengeschichte fragen. Einige Fragen des Arztes könnten sein:
Wie ist der Unfall abgelaufen?
Haben Sie sich den Fuß angeschlagen, oder ist ein Gegenstand auf den Fuß gefallen?
Haben Sie Schmerzen?
Bestanden schon vorher Beschwerden wie Schmerzen und Bewegungseinschränkung im Fußbereich?
Danach wird der Arzt Ihren Zeh untersuchen. Ein offener Bruch ist leicht zu erkennen: Durch eine offene Hautstelle sind Knochenfragmente sichtbar. Ein geschlossener Zehenbruch liegt vor, wenn die gebrochene Zehe verschoben ist, sich abnorm bewegen lässt oder man ein Knochenreiben hört. Manchmal tritt auch ein Bluterguss am Zeh auf. Bei kleinen Brüchen fehlen jedoch oft sichere Frakturzeichen, weshalb letztendlich nur eine Röntgenaufnahme eine eindeutige Diagnose liefert. Die Röntgenaufnahmen des Vorfußes werden aus zwei verschiedenen Richtungen und schräg von der Seite angefertigt.Welche Heilpflanze kann meine Beschwerden lindern?
Gebrochener Zeh: Behandlung
Meist heilt ein gebrochener Zeh ohne große Schwierigkeiten ab. Nur bei unzureichender Behandlung kann sich in manchen Fällen die Heilung verzögern.
Gebrochener Zeh (Zehenfraktur): Konservative Behandlung
Bei gering oder nicht verschobenem Zehenbruch wird konservativ behandelt. Der Arzt wird den gebrochenen Zeh tapen: Er legt einen Pflasterzügelverband an – mit einem dachziegelartig angelegten Heftpflasterverband wird die gebrochene Zehe mit einem benachbarten gesunden Zeh fixiert (buddy taping).
Bei Kindern muss ein gebrochener Zeh nur drei Wochen getaped werden. Erwachsene sollten den Verband vier bis fünf Wochen tragen, bis die Schmerzen nachgelassen haben. Bleibt die Fehlstellung trotzdem erhalten, muss eine Operation erwogen werden.
Ein gebrochener Zeh darf nur schmerzabhängig belastet werden. Sind mehrere Zehen verletzt, wird dem Patienten ein Gipsschuh (Geisha-Schuh) angelegt. Der Fuß kann dadurch nicht mehr abgerollt und damit voll belastet werden.
Gebrochener Zeh (Zehenfraktur): Operative Behandlung
Eine instabile gebrochene Zehe wird operiert. Ein gebrochener großer Zeh wird mit Schrauben oder Platten fixiert. Bildet sich durch den Bruch eine Stufe im Großzehengrundgelenk, muss diese ebenfalls operativ korrigiert werden, damit der Fuß wieder schmerzfrei abgerollt werden kann. Brüche der übrigen Zehen werden mit Minischrauben oder Drähten fixiert.
Liegt ein offener Zehenbruch vor, wird das geschädigte Gewebe entfernt und das gesamte Wundgebiet ausgiebig gespült. Ein mögliches Fußkompartmentsyndrom sollte so schnell wie möglich entlastet werden. Beim Kompartmentsyndrom erhöht sich der Gewebedruck durch Schwellung und Blut, sodass Nerven, Muskeln und Gefäße innerhalb einer Faszie abgedrückt werden und womöglich absterben.
Gebrochener Zeh (Zehenfraktur) mit Nagelbettverletzung
Häufig ist bei einem Zehenbruch auch das Nagelbett mitverletzt. Es muss dann mitbehandelt werden, da sich der Nagel sonst ausspleißen kann und es zu einer Deformation des Nagels und chronischer Infektion kommen kann. Ein verschobener Nagel muss entfernt und gegebenenfalls zugenäht oder entweder mit dem Originalnagel oder einem Kunstnagel geschient werden.NetDoktor interaktiv
Bei einem schmerzhaften Bluterguss unter dem Zehennagel werden zwei kleine Löcher in den Nagel gebohrt, damit das Blut leichter abfließen kann. Das Nagelbett darf dabei nicht verletzt werden. gesund-leben.mobi