Schwitzen ist gesund
Doch übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose) wird zur Qual. Was steckt dahinter, wenn manche Personen besonders schwitzen ? Wie soll man damit umgehen, wenn die Schweißdrüsen verrückt spielen. Welche Rezepte gibt es dagegen ? Schweißausbrüche sind lästig, unangenehm. Doch man sollte nicht darüber klagen. Denn: Schwitzen ist für uns ein lebenswichtiger Vorgang, der entscheidend für unsere Gesundheit ist. Erstens scheidet der Organismus beim Schwitzen mit dem Schweiß nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Giftstoffe und Stoffwechselschlacken über die Poren aus. Das ist ein wichtiger Reinigungsvorgang des Körpers. Zweitens ist das Schwitzen die körpereigene Klima-Anlage des Menschen, damit unser Körper bei Hitze seine Körpertemperatur halten kann. Wenn diese Temperatur an sehr warmen oder heißen Sommertagen 37 Grad Celsius zu übersteigen droht, dann gibt das Zwischenhirn über die Nervenbahnen an die Haut den Befehl: Abkühlen!

Und dann tritt aus über 2 Millionen Schweißdrüsen – vor allem in den Achselhöhlen, im Nacken, am Kopf, auf der Stirn, an Hand- und Fußflächen – Flüssigkeit aus. Der Vorgang soll Abkühlung bringen. Dieser Schweiß kommt aus den sogenannten ekkrinen Drüsen. Sie scheiden je nach Temperatur täglich zwischen 1/2 bis 8 Liter aus. Wenn der Schweiß aus diesen Drüsen austritt, ist er geruch- und farblos. Er beginnt erst zu riechen, wenn ihn Bakterien zersetzen. Darum ist in Zeiten heftigen Schwitzens größte Körperhygiene – Duschen – angesagt.

Jetzt wird klar, warum es gesundheitsschädlich ist, wenn man die Schweißabsonderung durch Medikamente oder Spezial-Deos komplett stoppt. Sinnvoll ist es allerdings, bei übermäßigem Schwitzen die Schweißsekretion einzudämmen, zu verringern.

Das Schwitzen ist wichtig für den gesamten Organismus. Es bringt den Kreislauf in Schwung. Eine Faustregel besagt: Einmal am Tag sollte jeder von uns einmal ins Schwitzen kommen. Aber, bitte, nicht beim Essen, sondern bei körperlicher Bewegung.

Wer übermäßig schwitzt ist krank
Übermäßiges Schwitzen deutet immer auf eine Störung im Organismus hin. Ursachen können sein: Überanstrengung, Erschöpfung, Eiweißmangel, Mineralstoff-Störungen, Schilddrüsen-Überfunktion, Kreislaufstörungen, Stoffwechselstörungen, Fettleibigkeit, Erkrankungen des Lymphsystems, ein Lungenleiden. Starkes Schwitzen ist ein typisches Symptom für Wechseljahrbeschwerden. Man kann aber auch durch bestimmte Medikamente ins starke Schwitzen kommen. Als Nebenwirkung bei Kortikoiden und Salizylsäure.

Für übermäßiges Schwitzen muss die Veranlagung da sein. Bei manchen Leuten ist einfach die Schweißproduktion aktiver als bei anderen. Den Befehl zum Schweißausstoß aus den Schweißdrüsen wird über Nervenfasern gegeben, die wieder durch biochemische Vorgänge angeregt werden. Die Steuerung der Abgabe von vermehrter Flüssigkeit erfolgt vom vegetativen Nervensystem aus. Und zwar über sehr empfindlich reagierende Zentren im Zwischenhirn und im Rückenmark. Diese Zentren stehen in engem Kontakt mit jenen Bereichen des Gehirns, die unser Gefühlsleben steuern. Deshalb verstärkt sich Schweiß, wenn wir starken Gefühlsregungen ausgesetzt sind. Nervöse Menschen schwitzen leichter.

Den Startschuss für den Schweißausbruch geben meistens äußere Anlässe. Da müssen nicht immer hohen Temperaturen im Spiel sein. Wenn man unter übermäßiger Schweißabsonderung leidet, wenn man Einiges dagegen tut und der Zustand dennoch anhält, dann muss man unbedingt vom Arzt abklären lassen, ob ein ernsthaftes Leiden die Ursache ist.

Woraus besteht Schweiß überhaupt ?

Schweißsekretion enthält Wasser, Mineralsalze, Chloride, Hydrocarbonate, Sulfate, Ammoniak, Kalium, Calcium, Magnesium, Harnstoff, Harnsäure, Glucose, Milchsäure, Aceton, Kreatin, Aminosäuren, Fettsäuren.

Sehr oft steckt hinter übermäßigem Schwitzen auch eine seelische Belastung. Angstzustände, Nervosität, Aufregungen: Das alles kann zu starken Schweißausbrüchen führen. Es passiert doch immer wieder, dass einem der Angstschweiß im Rücken steht. Oder dass jemand vor einer Prüfung klatschnasse Hände hat. Oder wenn jemand seinem neuen Chef vorgestellt wird.

Die Abgabe von Schweiß wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Und zwar über sehr sensible, empfindliche Zentren im Zwischenhirn und im Rückenmark. Diese Zentren stehen in engem Kontakt mit jenen Bereichen in unserem Gehirn, die für unser Gefühlsleben zuständig sind. Deshalb beginnen wir zu schwitzen, wenn wir aufgeregt sind, Angst haben oder unter Streß stehen. Das Verhängnisvolle dabei ist: Wenn jemand Schweißausbrüche und Angst hat, dass es die anderen merken, dann kommt noch mehr Schweiß.

Wie kann man eigentlich als Laie feststellen, ob hinter dem übermäßigen Schwitzen eine Krankheit steckt?

Man sollte sich zwar nicht darauf verlassen. Aber es gibt da eine Faustregel: Der Schweiß eines Kranken, der frisch aus den Poren tritt, riecht meist übel und scharf. Das heißt: Sofort zum Arzt. Der Schweiß eines Gesunden ist wässrig klar und riecht kaum.

Heute werden ja gegen Schweißbildung viele Deos oder Sprays angeboten. Mit all diesen kosmetischen Präparaten muss man maßvoll umgehen. Vor allem sollte man jene meiden, die versprechen, dass das Schwitzen komplett unterbunden wird. Das ist nicht gesund. Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, gegen übermäßiges Schwitzen mit natürlichen Rezepten vorzugehen.

Hilfe gegen starkes Schwitzen
Da kann man auch mit entsprechender Ernährung etwas erreichen. Wer zu Schweißausbrüchen neigt, der sollte wenig Salz verwenden, mehr Obst , Gemüse, Milchprodukte, weniger Fleisch und Wurst essen. Man sollte starke, scharfe Gewürze ebenso meiden wie Alkohol und zuviel starken Bohnenkaffee. Auch bei der Kleidung muss man vorsichtig sein. Wer viel schwitzt, sollte keine Kunstfaser tragen. Am besten sind bei den Naturfasern Baumwolle oder Seide. Sie lassen Schweiß am schnellsten abdampfen. Wichtig ist, dass man zeitweise wenig Kleidung trägt, Luftbäder ohne Kleidung nimmt, damit die natürliche Hautatmung angeregt wird.

Und hier einige Rezepte, die bei übermäßigem Schwitzen helfen.

Machen Sie eine Zwei-Wochen dauernde Salbei-Kur. Die Bitterstoffe des Salbeis regulieren die Schweißabsonderung. Hier das Rezept: Man stellt jeden morgen 1 Liter kaltes Wasser in einem Topf zu, gibt 2 bis 3 gehäufte Esslöffel getrocknete Salbeiblätter aus Apotheke, Drogerie oder Reformhaus dazu,bringt das Ganz zum Kochen und lässt es dann 3 Minuten kochen. Dann durchseihen, etwas abkühlen lassen, 1/4 Liter lauwarm sofort trinken. Den Rest in eine Thermoskanne geben und über den Tag verteilt trinken. Bereits nach einer Woche sollte man die Wirkung spüren.
Nehmen Sie einige Zeit 1 mal täglich eine Wechseldusche mit Warm- und Kaltwasser, wobei man immer mit dem kalten Wasser enden muss.
Waschen Sie 2 mal in der Woche nach dem Duschen den ganzen Körper mit einer Mischung aus 1/4 Liter Wasser und 1/4 Liter Apfelessig ab.
Sehr beliebt ist das Tomaten -Bad, ein uraltes Rezept: Rühren Sie 3 Liter Tomatensaft in die Wanne mit warmem Wasser. Man badet in dieser roten Lauge 15 Minuten. Das hemmt die Schweißdrüsen bei der Überproduktion.
Regelmäßig Sport treiben: Laufen, Radfahren, Tennis. Was, das ist egal. Wichtig ist, dass der Körper dabei zum Schwitzen kommt. Je mehr Flüssigkeit er gezielt über all seine Drüsen verliert, desto weniger entwickelt sich bei vielen Menschen der Schweiß in unerwünschten Situationen.
Interessant: Regelmäßiger Alkohol-Konsum und Rauchen fördert die Schweißbildung. Rauchen und Alkohol wirken sich negativ auf die Blutgefäße und auf die Regulation des Schweißes aus. Besser als Kaffee und Alkohol: klares Wasser trinken. Man macht immer wieder Beobachtung: Nach dem Trinken mit Bohnenkaffee, Alkohol und Mineralwasser mit viel Kohlensäure kommt es zu verstärktem Schwitzen.
Übergewicht abbauen. Dicke Menschen leiden, wenn sie die Veranlagung haben, stärker an Schweißbildung.
Regelmäßig in die Sauna gehen. Da lernt der Körper, besser seine Schweißdrüsen zu regulieren und zu trainieren.
Es gibt aber auch spezielle Rezepte, wenn man vor allem an den Händen oder Füßen schwitzt:

Tauchen Sie mehrmals am Tag Hände und Füße in lauwarmes Wasser. Dabei ziehen sich die Drüsen zusammen.
Die Inhaltsstoffe des Bockshornklees beruhigen die überaktiven Schweißdrüsen. 12 Esslöffel Bockshornklee-Samen aus der Apotheke oder Drogerie werden mit 1 Liter kaltem Wasser angesetzt.6 Stunden einweichen lassen, durchseihen. Den Sud kurz zum Sieden bringen,abkühlen lassen, ins Waschbecken oder in eine Waschschüssel gießen, Wasser dazu geben. Darin die Hände oder Füße 15 Minuten baden.
Viel barfuß umherlaufen.Dadurch wird die Fußsohle massiert. Dadurch werden die Schweißdrüsen in ihrer Aktivität normalisiert.
Die Füße müssen jeden Tag gewaschen oder geduscht werden.
Man darf nur eine ph-neutrale Seife – ein sogenannten Waschstück – und keine normale Seife verwenden. Die geruchsauslösenden Bakterien müssen bekämpft werden.
Wer an Fußschweiß leidet, sollte sehr oft heiß-kalte-Fuß-Wechselbäder nehmen. Dadurch wird nicht nur die Durchblutung gefördert,sondern auch die Schweißregulation.
Nach dem Füße-Waschen und vor dem Schuhe anziehen sollte man ein Deo verwenden. Sprühen Sie dieses Deo nicht nur auf die Füße, sondern auch in die Schuhe.
Manche mögen gern ein Fußpuder: auf den Füßen und in den Socken oder Strümpfen. Es glättet und kühlt die Haut, tötet Keime ab. Besonders wichtig ist Fußpuder zwischen den Zehen.
Wer orthopädische Einlagen trägt , muss 2 oder 3 Paar davon haben. Wechseln Sie sie jeden Tag,damit 1 Paar immer austrocknen , ausdünsten kann.
Es gibt auch einen Akupressur-Griff gegen übermäßiges Schwitzen. Die dafür zuständigen Energie-Punkte liegen in Ohrläppchen-Höhe, etwa ein Finger breit hinter dem Ohr am Schädelknochen. Hier massiert man links und rechts gleichzeitig mit dem Zeigefinger in kreisenden Bewegungen.

Tritt der Schweiß auf Grund von nervlichen oder seelischen Ursachen aus den Poren, dann kann man das nur eindämmen, wenn man sich entspannt, wieder innere Ruhe findet, wenn man die Ängste oder den Stress abgebaut hat. Mit Entspannungs-Übungen oder mit Autogenem Training.

Viele machen einen Riesenfehler. Sie getrauen sich nicht allzu viel zu trinken, weil sie so übermäßig schwitzen. Das darf man auf keinen Fall. Das kann zu massiven Kreislaufstörungen führen. Im Gegenteil: Die ausgeschiedene Flüssigkeit – das sind oft 1/2 Liter bis zu 5 Litern und mehr am Tag – muss sofort wieder nachgeliefert werden. Also bitte, viel trinken.

Und halten Sie sich immer vor Augen: Übermäßiges Schwitzen ist, wenn kein ernsthaftes Leiden dahintersteckt, aus ärztlicher Sicht keine Krankheit. Es ist eine Störung – und zwar eher eine harmlose Störung der Drüsenfunktion. Man spricht von Schweißdrüsen-Überfunktion, auch Hyperhidrose genannt. gesund-leben.mobi